Die Dürren im Osten Äthiopiens können kaum noch als einzelne Katastrophen angesehen werden. Sie sind vielmehr schon fast ein Dauerzustand. Wenn es hier regnet, dann oft ohne Pause. Der trockene Boden kann die Wassermassen nicht aufnehmen, und aus der Dürre wird eine Flut.
Im Jahr 2016 erhöhte das Wetterphänomen El Niño die Wahrscheinlichkeit überproportionaler Regenfälle, in der sonst eher gemäßigten äthiopischen Regenzeit von Februar bis Mai. Im April und Mai 2016 wurden über 290.000 Menschen durch schwere Regenfälle und Fluten vertrieben. Die Familien, die bereits in ihre Heimat zurückkehren konnten, sind oft auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Trotzdem sind die Tage, in denen kein Tropfen fällt, im Verlauf des Jahres deutlich in der Mehrheit. Ein massives Problem für die vielen Kleinbauern mit ihren Viehherden. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, hat die Caritas mit dem Hararghe Catholic Secretariat (HCS) – ein Partner, der große Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen kann – vor drei Jahren ein Projekt gestartet, das die Lebensgrundlage dieser Menschen verbreitern sollte. Mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem wird das Wasser aus Flussläufen für landwirtschaftliche Produktionsflächen nutzbar gemacht. Die dort angebauten Produkte werden schließlich auf lokalen Märkten verkauft.
Grüne Oasen in roter Landschaft
Die Initialzündung für das Projekt gab der Popsänger Michael Patrick Kelly, nachdem er 2012 die Projekte von Caritas international in Äthiopien besuchte. Rund 600 Personen, überwiegend ehemalige Nomaden, werden mit dem Projekt erreicht. Sie profitieren doppelt: einerseits ernähren sie sich seither besser und ausgewogener. Andererseits verkaufen sie ihre Produkte auf den lokalen Märkten und haben damit eine Möglichkeit, ein Einkommen zu generieren.
Rund 21 Hektar haben sich durch die Bewässerung in „grüne Oasen“ inmitten der roterdigen Landschaft entwickelt. Für das System errichteten die lokalen Partner unter anderem einen Kleinstaudamm in einem Flusstal. Zudem bauten sie eine Wasserzisterne für Hunderte Kubikmeter Wasser. Hinzu kommen zahlreiche Gräben und Wasserleitungen.
Der Umgang mit den Bauern erfolgt partnerschaftlich. Sie bekommen nicht nur ein fertiges und funktionierendes landwirtschaftliches System vorgesetzt. Sie werden auch regelmäßig darin geschult, wie sie die Bewässerungsanlage zu bedienen haben. So, dass die Nachhaltigkeit gewährleistet wird und es keine Verschwendung von Wasser zum Nachteil anderer gibt. Unterstützung leisten Fachleute. So kommt Hilfestellung unter anderem von Ingenieuren und Wassertechnikern.