Immer mehr Migranten und Migtrantinnen sowie Geflüchtete aus Subsahara Afrika lassen sich dauerhaft in Marokko nieder. Daher erörtert die Caritas Wege für eine ökonomische, juristische und auch soziale Integration der Menschen in die marokkanischen Gemeinden. Viele der Migranten sind noch nicht erwachsen.
Klienten, MitarbeiterInnen und der Leiter der Caritas Rabat, Hannes Stegemann, sowie Domkapitular Dr. Stäps und Regionalreferentin Lucy Contreras Diözese Rottenburg-Stuttgart
Vincent Landel, ehemaliger Erzbischof des Erzbistums Rabat, meinte während seiner Amtszeit: "Papst Franziskus hat uns vorgegeben, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen." Erzbischof Landel verstand sich immer als Brückenbauer zwischen Islam und Christentum: "Die Kirche ist da für etwa 30.000 Migranten und Migrantinnen aus über 100 Ländern." Das Erzbistum Rabat reicht über 2.000 Kilometer vom Norden bis in den Süden Marokkos. Die Caritas-Hilfszentren für Migranten in Rabat, Tanger, Casablanca und Meknes sind zu einer wichigen Anlaufstelle. Sie setzen sich seit Jahren für die praktische Anerkennung der Rechte der Migranten auf Schutz ein.
Von der psychosozialen Begleitung ...
Viele sind obdachlos, manche Migranten teilen sich einen Wohnraum, oft ohne fließendes Wasser und schlechten sanitären Anlagen. Doch für die eigene Sicherheit ist ein Ort zum Schlafen zentral. Teilweise hilft die Caritas mit Zuschüssen zu den Mietkosten und beim Verhandeln mit den Vermietern.
Viele Betroffene suchen aus Angst vor der Abschiebung im Krankheitsfall kein öffentliches Krankenhaus auf und wegen der fehlenden finanziellen Mittel oft auch keinen privaten Arzt. In den Zentren in Rabat und Tanger werden daher bei Bedarf Medikamente und Hygienepakete ausgegeben. Seit der Flüchtlingskrise ist der Zulauf von Hilfsbedürftigen zu den Zentren nochmals angestiegen. Rund 1.000 Personen nutzen jedes Quartal die medizinischen Dienste der Zentren.
Gegenwärtig erhalten 260 Schulkinder an den Schultagen eine Mahlzeit. In besonderen Härtefällen wie Trauma oder Krankheit finanzieren die Zentren die von Migranten gewünschte Rückreise in ihr Herkunftsland. Und 350 Kinder und Jugendliche erhalten Unterricht in arabischer Sprache und Schrift, damit sie anschließend in öffentliche marokkanische Schulen integriert werden können.
Nach Marokko kommen aus dem subsaharischen Afrika vor allem Arbeitsmigranten und viele Minderjährige. Caritas Marokko unterstützt sie mit eigens eingerichteten Zentren den großen Städten Meknes, Rabat, Casablanca und Tanger. Freiwillige engagieren sich im Zentrum in Tanger für die Kinder. Foto: Hannes Stegemann
... bis zur Rechtsberatung
Am Standort Rabat werden monatlich etwa 500 Migranten beraten und betreut, in Tanger sind es etwa 350 Menschen. Jeden Monat. Viele Frauen und Kinder nehmen die Angebote der Betreuungszentren über einen Zeitraum von einem Jahr in Anspruch. so kann sich ein intensiverer Kontakt zu den Sozialarbeitenden entwickeln. Damit verbessert sich die Chance auf eine gute individuelle Unterstützung genau da, wo Hilfe gebraucht wird. So können betroffene Personen in ihren Persönlichkeitsrechten und ihrer eigenen Tatkraft gestärkt werden.
Dabei verlieren die Betreuungszentren das Ziel nicht aus den Augen, auf die Rechte von Migrantinnen und Migranten in der öffentlichen Debatte aufmerksam zu machen. Karitative Hilfe und rechtliche Unterstützung gehen hier, so das Grundverständnis der Caritas Marokko, Hand in Hand.
Zugang zu Rechten in der Praxis stärken
Unbegleiteter Minderjähriger aus Kamerun: Seine Reise nach Europa endete an der Nordküste Marokkos. In den Händen hält er die Flaggen von Marokko und Kamerun.Hermann Kenfack/Caritas international
Das Zentrum in Rabat ist Teil des landesweiten Programms "Quantara" (auf Arabisch die Brücke), das von der Caritas Marokko koordiniert wird und das die Arbeit der drei Caritas Zentren in Rabat, Tanger und Casablanca umfasst.
Aktivitäten der Caritas Marokko zur Sensibilisierung in den Behörden und vor Gerichten führen schrittweise zu einer Verbesserung der Abläufe. So werden die marokkanischen Behörden an die Rechte von Flüchtlingen und Migranten erinnert und auf ihre Verplfichtungen aufmerksam gemacht, die der marokkanische Staat in internationalen Abkommen zugesichert hat. Und die Öffentlichkeit wird für die Situation der Migranten sensibilisiert.
Februar 2019