Für viele Menschen in Afghanistan ist seit der Machtübernahme der Taliban nichts mehr, wie es einmal war. Vor allem Frauen sind in allen Lebensbereichen in ihren grundlegenden Rechten eingeschränkt. Mädchen dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen, Frauen nur streng ausgewählte Berufe aufnehmen. Auch die Mitarbeiterinnen von Hilfsorganisationen sind von dem Arbeitsverbot betroffen. Unsere Kolleginnen vor Ort dürfen nur noch im Gesundheits- und Bildungssektor arbeiten und auch hier haben sich die Auflagen verschärft. Trotzdem laufen die Projekte von Caritas international in Afghanistan weiter - unter dem Motto: "Mit Frauen und für Frauen". Das heißt, dass wir nur dann helfen, wenn Frauen auch in unsere Hilfsaktivitäten eingebunden werden und davon profitieren können. Letzteres kriegen wir mit den vereinten Kräften unserer Projektpartner vor Ort gut hin.
Trotzdem: Die Einschränkungen der Hilfsaktivitäten durch die neue Führung treffen die Schwächsten der Bevölkerung am härtesten. Und das obwohl gerade jetzt ein Mehr an humanitärer Hilfe dringend nötig wäre. Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Not im Land verschärft: Laut der UN sind zwei Drittel aller Afghaninnen und Afghanen inzwischen auf Überlebenshilfe angewiesen. Neben der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes, leiden die Menschen auch unter den extremen Wetterverhältnissen. Seit 2008 wird Afghanistan alle zwei Jahre von einer schweren Dürre heimgesucht, was die zahlreichen Kleinbauern im Land hart trifft. Ihr Vieh verendet und die Ernte bricht ein. Weil der Boden durch die Trockenheit kein Wasser mehr aufnehmen kann, kommt es bei Regen oft zu Sturzfluten. Im Winter fallen die Temperaturen vor allem in den Bergregionen weit unter null Grad - viele Menschen drohen jedes Jahr zu erfrieren oder zu verhungern, weil ihre Vorratsspeicher leer sind.