Bolivien: Vorsorge in Zeiten des Klimawandels
Rund 43 Prozent der Fläche Boliviens gehört zum Amazonastiefland, auch Amazonasbecken genannt. Die Landschaft ist geprägt von Regenwäldern mit großer Artenvielfalt in Flora und Fauna und wird durchzogen von einem weitreichendem Geäst an Flüssen. Etwa 20 Prozent der bolivianischen Bevölkerung lebt hier, darunter ein Großteil indigene Völker.
So artenreich die Region ist, so hart ist der Alltag für die Menschen: Für sie bestehen kaum Zugänge zu Infrastrukturen, Märkten, Gesellschaft und Kultur, und gleichzeitig sind sie am stärksten den Wetterextremen ausgesetzt, die bedingt durch den Klimawandel zunehmen.
Profit nur für wenige
Ein weiterer Umstand erschwert ihr Dasein und sorgt zudem für eine extreme Ungleichheit: Das Gebiet ist reich an Ressourcen wie Erdöl, Erdgas, Mineralien, Wasser und Wald, von denen aber nur eine kleine Gruppe zumeist multinationaler Unternehmen profitiert. Die exzessive, exportorientierte Rohstoffgewinnung zieht weitreichende Entwaldungen und Verschmutzungen, Monokulturen und industrialisierte Landwirtschaft nach sich. Die steigende globale Nachfrage nach Lebensmitteln fordert ihren Tribut auch im Amazonasbecken. Zum Nachteil der dort lebenden Kleinbauern und Indigenen. Ihr kulturelles Erbe, ihre Existenz und Ernährungssicherheit sind bedroht. Ständig stehen sie in Konkurrenz mit Unternehmen und Staat um die Nutzung des Bodens.
Kein staatlicher Schutz
Zwar berücksichtigt und regelt die bolivianische Verfassung Eigentums- und Nutzungsrechte am Wald und räumt den Kleinbauern und Indigenen bedeutende Rechte ein, doch auf verwaltungsrechtlicher Ebene werden diese aus Unkenntnis und widersprüchlichen wirtschaftlichen Interessen nicht eingelöst.
Februar 2017