Man sieht’s ihren Schuhen an: Sie sind tage- oder gar wochenlang gelaufen. Die Sandalen eines kleinen Jungen - staubig und abgetragen - baumeln in seiner Hand, während er im Flüchtlingslager laut weint.
Neben ihm wiegt seine Mutter ihr kleines Baby. Immerhin: Die Familie hat es bis zum Flüchtlingslager geschafft, eines von mehreren im Nordosten Kenias, in denen ganze Scharen von hungernden Menschen aus Somalia Zuflucht suchen.
"Wir hatten Vieh - Schafe, Ziegen und über ein Dutzend Rinder”, erzählt die 22 Jahre alte Mutter Momina. "Sie sind alle verhungert...Wir ernährten uns von Mais”, fährt sie fort. "Aber der ging uns aus. Also mussten wir weg."
Momina floh in einer Gruppe mit rund 20 anderen Opfern der Dürrekatastrophe. Sie brauchten 20 Tage von ihren Wohnungen in Somalia zum Flüchtlingslager in Kenia, schliefen unter freiem Himmel, aßen, was immer sie finden konnten und mussten dazu noch Angriffe von wilden Tieren und von Banditen, die die Gegend unsicher machen, abwehren.
Rund 1000 Menschen täglich strömen in die Flüchtlingslager in der Region Dadaab nahe der somalischen Grenze. Die Flüchtlingslager wurden für eine Kapazität von maximal 100.000 Menschen konzipiert; inzwischen sind sie mit bereits 370.000 Männern, Frauen und Kindern überfüllt, die nun auch in die umliegenden Gegenden ausströmen.
Mitarbeiter der Caritashelfer kümmern sich darum, dass die Menschen das Nötigste zum Lebensunterhalt erhalten - Wasser, Lebensmittel, medizinische Versorgung, Mittel zur Körperpflege. Darunter sind auch Fachkräfte dabei, die darauf achten, dass Frauen und Kinder nicht zu Opfern von Menschenhandel und Ausbeutung werden.
"Die Not ist groß", sagt Elijah Gichara, einer der Helfer, der in der Region Dadaab einst ein Projekt zur Gewinnung reinen Trinkwassers entwickelte. "Wir von Caritas tut alles, was wir können, um das Leid zu lindern."
Laura Sheahen, Caritas USA
Juli 2011